(Rezension) Peter Zantingh: Nach Mattias
- agbuerkle
- 7. Apr. 2020
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. Mai 2020
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ich habe 2020 schon das gemacht, was viele in diesem Jahr nicht tun werden oder nicht tun werden können: Ich war auf einer Urlaubsreise im Ausland – genauer gesagt, auf Mallorca.
Eigentlich hätte mein Mann mit mir mitreisen sollen – aber er sprang kurz vor Reisebeginn ab. Wegen des Corina-Virus. All die Ereignisse rund um das Corona-Virus waren ihm nicht ganz geheuer.
Und so flog ich alleine. Die ersten dreieinhalb Tage auf Mallorca waren wunderschön. Es gab Sonnenschein, die Insel erwachte und rüstete sich für den Sommer.
Aber leider war auch „Covid 19“ (das Corona-Virus) stark in Spanien auf dem Vormarsch. Und so beschloss die spanische Regierung, ab 15.03.2020 eine Ausgangssperre zu verhängen und am 16.03.2020 den Notstand auszurufen. Das hatte auch für Touristen die Folge, dass sie in den Hotels bleiben mussten – und nur mal kurz zum Supermarkt oder/und zur Apotheke spazieren gehen durften. Nebenstraßen durfte man nicht verwenden, man musste auf den Hauptstraßen bleiben.
All die hübschen kleinen Geschäfte, all die Restaurants und Cafés hatten auf einmal geschlossen. Das Hotel, in dem ich war, schloss am 19. März oder am 20. März – ich war echt froh, als ich am 18. März ausreisen konnte. Mallorca war in Schockstarre versunken – ganz Spanien ebenfalls. Wie es hier jetzt aussieht, weiß man nicht. Wird man auf Mallorca 2020 noch Urlaub machen können?
Die Polizei kontrollierte, dass man die Ausgangssperre einhielt. Einkaufen durfte nur eine Person. Bei Ehepaaren wurde einer der Partner ins Hotel geschickt.
Im Mallorca-Urlaub hatte ich auch das Buch „Nach Mattias“ von Peter Zantingh dabei. Wie es mir gefallen hat, liest man jetzt.
Kurze Informationen zum Buch „Nach Mattias“ von Peter Zantingh:
Erscheinungsdatum in Deutschland: 26.02.2020
ISBN-Nummer: 978-3-257-07129-0
Verlag: Diogenes
Seitenzahl: 256 Seiten
Das Buch ist als Hardcover-Ausgabe mit Schutzumschlag erschienen. Es kostet im deutschen Buchhandel 22 Euro.
Über den Autor Peter Zantingh:
Peter Zantingh ist ein niederländischer Autor, Jahrgang 1983. Er studierte Wirtschaft und digitale Kommunikation und arbeitet zur Zeit als stellvertretender Chefredakteur bei einer Zeitung in den Niederlanden.
„Nach Mattias“ ist sein dritter Roman – aber der erste Roman des Autors, der in deutscher Sprache erscheint.
Worum geht es in dem Buch?
Es geht um Mattias – die Zeit, als er noch lebte, und die Zeit nach seinem Tod.
Menschen, die viel, wenig oder gar nicht mit ihm zu tun hatten, werden beleuchtet. Sie erzählen aus der Ich-Perspektive – über manche wird aber auch aus der auktorialen Erzählperspektive berichtet.
Da gibt es Amber, Mattias‘ Freundin, die seit seinem Tod nur noch funktioniert.
Die Großeltern Riet und Hendrik, die alt und gebrechlich sind und viel mit sich selbst zu tun haben, werden dem Leser vorgestellt. Der Tod ihres Enkels Mattias beschäftigt aber auch sie.
Der Leser erfährt von Nathan, einem Alkoholiker, der an einem Verkaufscoaching teilnimmt.
Ein Kapitel widmet der Autor Kristianna. Sie ist Mattias‘ Mutter, die immer noch versucht, den Tod ihres Sohnes zu begreifen.
Noch weitere Personen werden in diesem Buch vorgestellt.
Leseprobe:
Eine vom Verlag genehmigte Leseprobe gibt es beispielsweise bei „vorablesen.de“. Einfach auf die Option „Leseprobe öffnen“ klicken. Schon ist es möglich, einige Seiten des Buches kostenlos zu lesen.
Meine Meinung zu diesem Buch:
Ich wollte dieses Buch lesen, denn ich fand die Thematik interessant. Und ich wurde nicht enttäuscht. Der Stil des Romans gefällt mir, manche Sätze finde ich literarisch besonders gelungen.
Von der Handlung her ist „Nach Mattias“ kein Buch, in dem nur Traurigkeit an vorderster Stelle steht – es ist ein Buch, das auch Zuversicht gibt und zum Nachdenken anregt. Es zeigt viele Leute, die versuchen, mit ihrer Trauer umzugehen und weiterzumachen.
Die verschiedenen Charaktere fand ich faszinierend. Als Leserin mochte ich manche Charaktere mehr, manche weniger. Nathan war mir beispielsweise unsympathisch – und ich wusste lange Zeit nicht, warum ihm in dem Buch ein Kapitel gewidmet wurde. Gegen Schluss jedoch konnte ich es herausfinden.
Amber mochte ich anfangs auch nicht sehr – aber sie entwickelt sich, und am Ende fand ich sie bewundernswert.
Die Großeltern fand ich sehr sympathisch – und auch Mattias‘ Kristianna. Sie sind beide für mich gut und nachvollziehbar geschildert.
Auch Mattias mochte ich. Lange Zeit erfährt man als Leser nicht, wie er ums Leben kam. Man weiß nur bald, dass er es nicht freiwillig tat. Er hatte noch so viele Pläne im Leben!
Sehr positiv bewerte ich auch, dass es hinten in dem Buch noch ein Interview mit dem Autor gibt. Darin erfährt man, wie er diesen Roman entwickelt hat.
Ich vergebe dem Buch „Nach Mattias" fünf von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

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