(Rezension) Judith Hermann „Wir hätten uns alles gesagt“
- agbuerkle
- 25. Apr. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Anfang März 2023 hatte ich Corona. Urplötzlich war die Krankheit da, obwohl ich viermal geimpft bin und immer dachte, dass ich Corona nicht bekomme. Aber manchmal sollte man nicht denken – auch ich kann Corona bekommen, und ich hatte es das erste Mal im März 2023. Mein Mann bekam es zwei Tage später – ich habe ihn wohl angesteckt.
Ich suchte nach einem guten Buch, um mich abzulenken. Meine Wahl fiel auf
„Wir hätten uns alles gesagt“ von Judith Hermann.
Wie es mir gefallen hat, liest man jetzt.
Kurze Informationen zu „Wir hätten uns alles gesagt“:
Verlag: S. Fischer
Erscheinungsdatum in Deutschland: 15. März 2023
ISBN-Nummer: 978-3103975109
Seitenzahl: 192 Seiten
Das Buch ist als Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag erschienen und kostet im deutschen Buchhandel 23 Euro.
Über die Autorin Judith Hermann:
Judith Hermann ist eine deutsche Schriftstellerin, die vor allem durch ihre Kurzgeschichten bekannt geworden ist. Sie wurde 1970 in Berlin geboren und studierte Germanistik, Anglistik und Kulturwissenschaften in Berlin und Edinburgh.
Ihr erster Erzählband "Sommerhaus, später" erschien im Jahr 1998 und wurde zu einem großen Erfolg. Die Geschichten darin handeln von alltäglichen Begegnungen und Beziehungen, die sich plötzlich verändern oder enden. Hermanns Schreibstil ist geprägt von einer klaren Sprache, die es ihr ermöglicht, auch komplexe Gefühle und Gedanken anschaulich darzustellen.
Nach dem Erfolg ihres ersten Buches veröffentlichte Hermann weitere Erzählbände wie "Nichts als Gespenster" (2003) und "Alice" (2009). Auch als Essayistin hat sie sich einen Namen gemacht und schreibt regelmäßig für Zeitungen und Magazine.
Judith Hermann wurde für ihre literarischen Werke mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Kleist-Preis, der Friedrich-Hölderlin-Preis und der Berliner Literaturpreis. Ihre Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt und haben auch international Beachtung gefunden.
Insgesamt gilt Judith Hermann als eine der wichtigsten deutschen Autorinnen der Gegenwart. Ihre Kurzgeschichten zeichnen sich durch eine hohe literarische Qualität aus und zeigen eindrücklich, wie das Leben oft von kleinen Momenten und Begegnungen geprägt wird.
Worum geht es in dem Buch?
Die Schriftstellerin Judith Hermann verfasste anlässlich der Frankfurter Poetikvorlesungen Texte, die Einblicke in ihr Leben und ihre Art des Schreibens geben.
Zu Anfang stellt sie dem Leser ihren Psychoanalytiker Dr. Dreehuis vor, den sie abends zufällig trifft, als sie mit einem Freund unterwegs ist. Auch über Ada erfährt der Leser etwas – eine einstige Freundin, die ein aufbrausendes, aber auch liebreizendes Temperament an den Tag legen konnte. Judith Hermann mag Ada wegen der vielen schönen Erlebnisse, die sie mit ihr und ihren Kindern hatte.
Weiterhin bekommt man Einblicke in Judiths Kindheit. Leben in einer vollgestellten Wohnung, Erinnerungen an die Großmutter und den Vater. Klare Gedanken fassen konnte Judith in einem Haus am Meer – da konnte sie schreiben, bis die Corona-Pandemie und die daraus folgenden Maßnahmen sie verstörte. Aber es gibt Wörter, die ihr neue Schreibideen gaben.
Meine Meinung zu dem Buch:
Was mir an diesem Buch besonders gut gefällt, ist der Schreibstil der Autorin. Da gibt es Wendungen, die sich wunderschön anhören – und die ich noch nie gelesen habe.
Die Autorin erklärt auch, wie einige ihrer Kurzgeschichten und Romane entstanden. Bisher kannte ich nur einige ihrer Kurzgeschichten – die Gedanken in „Wir hätten uns alles gesagt“ haben mich jedoch neugierig auf Judith Hermanns Romane gemacht.
Judith ist verletzlich – manchmal bringt sie zu viel Privates in das Buch, wie sie schreibt. Aber gerade diese privaten Gedanken und Erlebnisse machen dieses Buch besonders lesenswert. Sie geben ihm eine Seele und zeigen die verletzliche Person hinter der Autorin – die sich durch ihr Schreiben selbst „retten“, selbst beglücken kann.

Ein Schreibratgeber ist dieses Buch nicht – ein Roman auch nicht. Ich bekomme einige der Arbeitsmethoden von Judith Hermann mit, alles geschrieben in einem ansprechenden literarischen Stil. Das gefällt mir und deswegen vergebe ich fünf von fünf Sternen.
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