(Rezension) Helga Bürster: Als wir an Wunder glaubten
- agbuerkle
- 31. Okt. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Jan.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
im September und Oktober 2023 war ich im Krankenhaus wegen einer Operation und auch in REHA. Gelesen habe ich dort unter anderem folgendes Buch:
„Als wir an Wunder glaubten“ von Helga Bürster.
Wie mir das Buch gefallen hat, liest man jetzt.
Kurze Informationen über „Als wir an Wunder glaubten“:
Erscheinungsdatum in Deutschland: 11.09.2023
Verlag: Insel-Verlag
ISBN-Nummer: 978-3-458-64388-3
Seitenzahl: 285 Seiten
Das Buch ist als Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag erschienen und kostet im Buchhandel in Deutschland 23,-- Euro.
Über die Autorin Helga Bürster:
Helga Bürster ist eine deutsche Autorin, die 1961 geboren wurde. Sie wuchs in einem Dorf bei Bremen auf. Heute wohnt sie wieder dort.
Nach ihrem Studium der Theaterwissenschaften, der Literaturgeschichte und Geschichte in Erlangen begann sie, als Rundfunk und Fernsehredakteurin zu arbeiten. Seit 1996 ist sie als freiberufliche Autorin tätig.
Sie schreibt Sachbücher, Regionalkrimis sowie Hörspiele. Nach dem Roman „Luzies Erbe“ ist „Als wir an Wunder glaubten“ ihr zweiter Roman.
Worum geht es in dem Buch?
In dem Moordorf Unnenmoor in Norddeutschland versuchen die Leute, sich nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eine Existenz aufzubauen. Viele Soldaten sind noch nicht aus dem Krieg zurückgekehrt, wie zum Beispiel Josef, der Mann von Annie und Vater von Willi.
Auch Edith vermisst ihren Mann Otto, der ebenfalls als Soldat im Krieg kämpfte. Sie zieht ihre Tochter Betty groß und verdient etwas Geld mit Näharbeiten. Auch wenn das Geld knapp ist, bringt Betty Guste, einer älteren alleinlebenden Frau, immer wieder einen Teller Mittagessen vorbei. Wenn Betty bei Guste ist, lauscht sie längst vergangenen Geschichten über ehemalige Einwohner des Dorfes. Diese Geschichten sind oft gemischt mit einer Portion Aberglauben.
Annie versucht, sich alleine um ihren Hof zu kümmern. An Willi, ihrem behinderten Sohn, lässt sie oft ihren Frust aus und schlägt ihn.
Die Situation ändert sich, als fünf Jahre nach Kriegsende Josef zu Annie zurückkehrt. Er hat beide Beine im Krieg verloren. Annie ist überfordert mit einem Mann, der nicht mehr auf dem Hof mithelfen kann, und einem behinderten Sohn. In der Not flüchtet sie sich in den Aberglauben ihrer Vorfahren. Jemand muss ihren Hof verhext und ihr Unglück heraufbeschworen haben! Eine schuldige Person ist schnell gefunden und ebenso jemand, der Methoden kennt, jeglichen bösen Zauber von ihrem Hof zu verbannen.
Leseprobe:
Leseproben gibt es einige im Internet. Auch bei vorablesen.de. Einfach nach dem Buchtitel suchen und auf die Option „Leseprobe öffnen“ klicken. Schon ist es möglich, einige Seiten des Buches kostenlos zu lesen.

„Als wir an Wunder glaubten“ ist ein Buch, das mich sofort mitgerissen hat. In dem aus der auktorialen Erzählperspektive verfassten Roman (also kein Ich-Erzähler) geht um Mut, Hoffnung und Aberglauben. Viele Menschen in Unnenmoor sind abergläubisch und vertrauen auf das, auf was schon ihre Vorfahren glaubten. So glauben manche an einen bevorstehenden Untergang, und manche Dinge spricht man am besten nicht aus, weil das Unglück bringen könnte.
Edith und ihre Tochter Betty sind sympathisch. Betty stiehlt ein 50-Pfennig-Stück und meint eine Zeitlang, dass das Unglück bringen könnte. Sie kommt auf eine absurde Idee, das Geldstück loszuwerden.
Edith war einst mit Annie befreundet. Mit Sorge beobachtet sie, wie sich Annie durch ihren Aberglauben zum Negativen verändert. Fritz Renk, genannt der „Spökenfritz“, schafft es, diesen Aberglauben zu befeuern und auch andere Leute davon zu überzeugen. So ist es kein Wunder, dass irgendwann die Situation aus dem Ruder zu laufen droht und für manche Leute gefährlich wird.
All das ist anschaulich geschildert in einer Sprache, die die Denkweise der Leute treffend widerspiegelt. Als Leser beobachtet man betroffen manche Vorgänge in Unnenmoor und fragt sich: Was wird in dieser Geschichte siegen – Gesetze und der gesunde Menschenverstand oder der Aberglaube?
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich vergebe fünf von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.
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