(Rezension) Daniela Dröscher: Lügen über meine Mutter
- agbuerkle
- 18. Nov. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
für dieses Buch hatte ich mich bei vorablesen.de beworben. Gewinnen konnte ich es nicht, dafür ein anderes Buch, das ich auch gut fand.
Aber die Leseprobe bei vorablesen.de ließ mir keine Ruhe, also habe ich „Lügen über meine Mutter“ gelesen.
Kurze Informationen über das Buch „Lügen über meine Mutter“:
Erscheinungsdatum in Deutschland: 18. August 2022
Verlag: Kiepenhauer & Witsch
ISBN-Nummer: 978-3462001990
Seitenzahl: 448 Seiten
Das Buch ist als Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag erschienen und kostet im Buchhandel in Deutschland 24 Euro.
Über die Autorin Daniela Dröscher:
Daniela Dröscher ist eine deutsche Autorin, die in Rheinland-Pfalz aufwuchs und jetzt in Berlin lebt. Sie schreibt Prosa, Essays und Theatertexte. hat Germanistik, Philosophie und Anglistik in Trier und London studiert. Im Fach Medienwissenschaft promovierte sie an der Universität Potsdam.
Ihr Romandebüt »Die Lichter des George Psalmanazar« erschien 2009 im Berlin Verlag, es folgten der Erzählband »Gloria« und der Roman »Pola« sowie das Memoir »Zeige deine Klasse. Die Geschichte meiner sozialen Herkunft« bei Hoffmann & Campe. Sie wurde u.a. mit dem Anna-Seghers-Preis, dem Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds sowie dem Robert-Gernhardt-Preis (2017) ausgezeichnet. Seit Herbst 2018 ist sie Ministerin im Ministerium für Mitgefühl.
Mit dem Roman „Lügen über meine Mutter“ schaffte sie es auf die Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2022.
Worum geht es in dem Buch?
Die Ich-Erzählerin Ela wächst in dem rheinland-pfälzischen Ort Obach auf. Der Vater ist ein Egoist, denkt nur an seine Interessen, wie zum Beispiel ein schönes Auto und die Renovierung einer Scheune.
Beruflich läuft es lange nicht so gut – vom Arbeitgeber fühlt er sich zu wenig geschätzt, und schiebt die Schuld dafür auch seiner Frau zu. An ihr kritisiert er ständig herum. Ein Dorn im Auge für ihn ist ihr Gewicht. Sie muss sich immer wieder vor ihm wiegen, er unterstützt sie kaum. Das Geld für die Kinder kommt vorwiegend von ihrem Gehalt als Sekretärin. Als sie ihr zweites Kind bekommt, sucht sie sich andere Verdienstmöglichkeiten.
Leseprobe:
Leseproben gibt es einige im Internet. Auch bei Amazon.de. Einfach das Buch dort suchen und auf die Option „Blick ins Buch“ klicken. Schon ist es möglich, einige Seiten des Buches kostenlos zu lesen.
Meine Meinung zu diesem Buch:
Durch eine Leseprobe kam ich auf dieses Buch. Es ist für mich eines der besten Bücher, die ich 2022 gelesen habe.
Das Buch bietet mir eine Rückschau auf die 1970er- und 1980er-Jahre und auf eine Familie, die absolut nicht normal ist. Der Vater nervt oft, er ist überheblich und rechtfertigt viele Misserfolge damit, dass seine Frau zu dick sei. Sie schafft, was er lange nicht schafft: sie wird zur Chefsekretärin befördert und verdient mehr Geld.
Ela muss sich entscheiden, zu wem sie hält. Oft steht sie zwischen beiden Elternteilen.
Die Mutter tat mir einerseits leid, andererseits bewunderte ich sie. Sie tat mir leid, weil nicht einmal ihre Eltern sie mochten (die Schwiegereltern mochten sie sowieso nicht) und Freundinnen hatte sie nicht. Dagegen war es bewundernswert, wie sie es schaffte, eine Gehaltserhöhung zu bekommen. Ein weiterer Moment, den ich stark finde, ist, wie sie sich um ihre Mutter kümmert, als diese Hilfe braucht.
Die Mutter ist eine starke Frau, sie kämpft, sie wehrt sich, wenn es möglich ist. Sie probiert mehrere Diäten – was aber nicht verhindert, dass sie auch wieder zunimmt.
All das ist gut und unterhaltsam aus der Sicht von Ela in der Vergangenheit beschrieben. Besonders an diesem Roman ist auch, dass nach einigen Kapiteln Anmerkungen und Gedanken von Ela als Erwachsene beschrieben sind. Da macht sie sich Gedanken, wie sie als Erwachsene manche Geschehnisse bewerten sollte. Das bringt mich als Leserin dazu, mehr über die Ereignisse in dem Buch nachzudenken.
Immer wieder gibt es wörtliche Rede in rheinland-pfälzischem Dialekt. Das hat mich nicht gestört, zumal ich die Dialektsätze verstanden habe.

Ich vergebe diesem Buch fünf Sterne und empfehle es weiter.
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